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Freising ist eine der ältesten Städte Oberbayerns. Schon in vorgeschichtlicher Zeit (ca. 1200 v. Chr.) wohnten Menschen auf dem Domberg. Bezeugt ist Freising jedoch seit dem frühen 8.Jahrhundert als bayerische Herzogspfalz. Im Rahmen seiner Bestrebungen, dem baierischen Herzogtum eine kirchliche Struktur zu geben, suchte der Agilolfinger Theodor für den Pfalzort Freising den Wanderbischof Korbinian zu gewinnen, der dann etwa um 720/730 dort wirkte.  

 

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Er hatte bereits zwei Kirchen auf den beiden Freising dominierenden Hügeln vorgefunden. Korbinian wird als der erste Freisinger Bischof, als Gründungsheiliger des Bistums, angesehen, wenngleich die kanonische Einrichtung des Freisinger Bistums erst 739 durch Bonifatius erfolgte. Der hl.Korbinian ist bis heute Patron der Erzdiözese München und Freising. Sein besonderes Attribut, der Bär, der der Legende nach dem Heiligen das Gepäck über die Alpen trug, ziert das Freisinger Stadtwappen. Nach der erfolgreiche Niederwerfung der Ungarn (955, Schlacht auf dem Lechfeld) wurde die seit der Bistumsgründung begonnene wertvolle Kolonisations-, Missions- und Kulturarbeit verstärkt fortgesetzt. Die Bischöfe konnten seit frühester Zeit einen stattlichen Kranz an weltlichen Besitzungen erwerben, bis hinab nach Österreich und Slowenien. Der Bischof in seiner Funktion als Landes- und Grundherr konnte dort die Reichsunmittelbarkeit sowie den Titel eines Reichsfürsten erringen.
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Den 22. Mai 996 kann man als "Geburtsschein" für die Stadt verstehen; Die Verleihung des Markt-, Münz- und Zollrechtes durch Kaiser Otto III. an Bischof Gottschalk führte auf lange Sicht zu einer begrenzten Selbstständigkeit des Gemeinwesens gegenüber dem Stadtherrn und zu einem neuen wirtschaftlichen Aufschwung.

Die volle Ausbildung zu einer Stadt mit einer bürgerlichen Ratsverwaltung und einem geschriebenen Stadtrecht als Basis war bis um das Jahr 1300 erreicht.

Das Mittelalter zeigt eine Reihe großer Gestalten auf dem Freisinger Bischofsstuhl, Persönlichkeiten, die, über den Wirkungskreis der Bischofsstadt und ihres Sprengels hinaus, auch in der Reichspolitik eine Rolle spielten und enge Beziehungen zum kaiserlichen Hof unterhielten. An ihrer Spitze steht der Babenberger Otto von Freising (1138-1158), Enkel Kaiser Heinrichs IV. und Onkel Kaiser Friedrich Barbarossas. Als Verfasser berühmter Geschichtswerke ist er auch einer der besonderen Repräsentanten des Freisinger "mons doctus", des "Gelehrtenberges" - dies ein besonderer Ehrentitel, mit dem sich Freising durch die Geschichte hindurch schmückte.

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Bauliches Zeugnis des Freisinger Mittelalters ist an erster Stelle der romanische Dom mit seiner eindrucksvollen Hallenkrypta und der berühmten Bestiensäule. Die Gotik hat den Dom umgestaltet und neue Kirchenbauten bzw. Kirchenausstattungen in Freising entstehen lassen. Natürlich besaß Freising auch eine Domschule mit eigenem skriptorium: Die schönsten illustrierten Handschriften befinden sich heute zum überwiegenden Teil in der Bayerischen Staatsbibliothek in München. Freising war in den ersten Jahrhunderten seines Bestehens der wichtigste Ort im bayerischen Voralpenraum, dem Raum zwischen den alten Römerstädten Augsburg, Salzburg, Regensburg. Das vielleicht einschneidendste Datum in seiner Geschichte ist das Jahr 1158 - die Gründung Münchens. München, nur eine kurze Wegstrecke von Freising isaraufwärts gelegen, entwickelte sich zu einem wirtschaftlichen und politischen Zentrum, das mehr und mehr die benachbarte Bischofsstadt überrundete.

Die Herzöge von Bayern - ab 1180 aus dem Geschlecht der Wittelsbacher - sahen das Hochstift Freising als Dorn im Fleisch des bayerischen Herzogtums und versuchten deshalb Mitglieder der eigenen Familie auf den Freisinger Bischofsstuhl zu bringen, was seit dem 15. Jahrhundert mit Unterbrechungen auch gelang.

In nachmittelalterlicher Zeit sind es vor allem die kulturellen und künstlerischen Leistungen unter einigen besonders tatkräftigen Fürstbischöfen, die besondere Erwähnung verdienen. Veit Adam von Gepeckh (1618-1651) ließ Künstler von internationalem Ruf für sich arbeiten; das große Hochaltarbild des Doms - die Apokalyptische Frau - wurde bei Rubens in Antwerpen in Auftrag gegeben. Unter Johann Franz Eckher von Kapfing (1696-1727) kleideten die berühmten Brüder Asam den mittelalterlichen Dom mit einer Dekoration des 18. Jahrhunderts aus. Zum großen Bistumsjubiläum 1724 erarbeitete der Benediktinerpater Karl Meichelbeck ein bedeutendes Freisinger Geschichtswerk, die 'Historia Frisingensis': Sie wird als das erste 'moderne', d. h. quellenkritische Geschichtswerk im deutschen Raum bewertet. Seine über 30-jährige Regierungszeit nutzte Eckher um die Diözese religiös zu erneuern, das Hochstift in seiner Freiheit zu bewahren und auch ökonomisch zu stärken. Heute noch sichtbare Zeugnisse dieser Politik sind die 1697 gegründete Freisinger Hochschule am Marienplatz, der Bau des Krankenhauses, des Spitals und des barocken Turms der Stadtpfarrkirche St. Georg.

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Ein einschneidendes Ereignis war sodann die Säkularisation von 1802/03, die Aufhebung der geistlichen Herrschaft und Enteignung des kirchlichen Besitzes durch Bayern. Die ehemals fürstbischöfliche Haupt- und Residenzstadt wurde zur vergleichsweise unbedeutenden Landstadt im neuen Königreich Bayern. Der Bischofssitz wurde 1821 nach München verlegt, das neue Erzbistum "München und Freising" genannt.

Noch im 18. Jahrhundert gab es in Freising eine umfangreiche Handwerks- und Gewerbelandschaft, die in 22 Zünften, vom Bader bis zum Zimmerer, zusammengefaßt waren; durch die notwendige Versorgung des fürstbischöflichen Hofes aus der Bürgerschaft entwickelte sich das Gewerbeleben in Freising gut; weiterhin gab es in Freising auch seltene Handwerkszweige,

Freising entwickelte sich im 19. und 20. Jahrhundert zu keiner Industriestadt, vielmehr zu einer Lehr- und Behördenstadt mit dem Sitz zentraler öffentlichen Einrichtungen. Starke kulturelle Akzente setzen natürlich der gesamte Domberg, insbesondere der Mariendom als Konkathedrale zur Münchner Frauenkirche, das Diözesanmuseum,


Der Säkularisation zum Opfer fielen neben den Stiftskirchen von St. Andreas und St. Veit auch die beiden großen, bereits außerhalb des fürstbischöflichen Territoriums gelegenen geistlichen Kristallisationspunkte: das Prämonstratenserkloster Neustift und das Benediktinerkloster Weihenstephan. Die Klosterkirche Neustift blieb erhalten und präsentiert sich noch heute als Juwel des bayerischen Rokoko (Johann Baptist Zimmermann, Ignaz Günther);

etwa der Goldschmiede, Instrumentenbauer oder der Büchsen- und Perspektivmacher. Diese Tradition führten im 19. Jhd. vor allem die Brauer und Wirte mit 18 Brauereien weiter. Heute gibt es nur noch die beiden Großbrauereien - die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan, hervorgegangen aus der Klosterbrauerei Weihenstephan, und das Gräflich von Moysche Hofbrauhaus als Nachfolger des fürstbischöflichen Hofbraühaus auf dem Domberg.

das Bildungszentrum der Erzdiözese München und Freising (Kardinal-Döpfner-Haus kam als Ersatz für das 1968 verlegte Priesterseminar mit der katholischen Hochschule), das Museum des Historischen Vereins, die Dombibliothek, das Asamtheater.

Weitere große Firmen sind für Freising ein bedeutender Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor, wie zum Beispiel die Firma Sellier OHG (Nachfolger der fürstbischöflichen Hofbuchdruckerei), Tuchfabrik Carl Feller (1906), Texas Instruments Deutschland GmbH, Halbleiterfabrik (1966).

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die Klostergebäude wurden zunächst in eine Kaserne umgewandelt - dies war die Grundlage für den späteren Ruf Freisings als Garnisonsstadt - und beherbergen heute das Freisinger Landratsamt. In Weihenstephan traten an die Stelle des Klosters ein Staatsgut und eine Musterlandwirtschaftsschule. Sie sind die Keimzellen des heutigen weltbekannten Lehr- und Forschungszentrums Weihenstephan mit Ablegern der Technischen Universität und der Ludwig - Maximilians - Universität München, mit der Fachhochschule, der Staatsbrauerei und Staatlichen Molkerei.

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Nur langsam setzten in Freising Technisierung und Industrialisierung ein: 1858 kam die Eisenbahn, 1875 wurde die Brauereimaschinenfabrik Steinecker gegründet, 1899 die Motorenfabrik Schlüter. Mit den beiden markanten Türmen und originell gestalteten Werkshallen stellt das - inzwischen geschlossene - Fabrikgebäude noch heute ein Industriedenkmal aus dem 2. Jahrzehnt des 20.Jahrhunderts dar.

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Mit über 40.000 Einwohnern und einem Stadtgebiet von fast 90 qkm zählt die große Kreisstadt Freising am Ende des 20.Jahrhunderts vor der Aufgabe, zwischen seiner großen, traditionsreichen Vergangenheit und den Herausforderungen der modernen Zeit, die sich inzwischen besonders in Gestalt des benachbarten neuen Münchner Flughafens (seit 1992) bemerkbar macht, einen Weg in die Zukunft zu finden.

Die Herzöge von Bayern - ab 1180 aus dem Geschlecht der Wittelsbacher - sahen das Hochstift Freising als Dorn im Fleisch des bayerischen Herzogtums und versuchten deshalb Mitglieder der eigenen Familie auf den Freisinger Bischofsstuhl zu bringen, was seit dem 15. Jahrhundert mit Unterbrechungen auch gelang.

In nachmittelalterlicher Zeit sind es vor allem die kulturellen und künstlerischen Leistungen unter einigen besonders tatkräftigen Fürstbischöfen, die besondere Erwähnung verdienen. Veit Adam von Gepeckh (1618-1651) ließ Künstler von internationalem Ruf für sich arbeiten; das große Hochaltarbild des Doms - die Apokalyptische Frau - wurde bei Rubens in Antwerpen in Auftrag gegeben. Unter Johann Franz Eckher von Kapfing (1696-1727) kleideten die berühmten Brüder Asam den mittelalterlichen Dom mit einer Dekoration des 18. Jahrhunderts aus. Zum großen Bistumsjubiläum 1724 erarbeitete der Benediktinerpater Karl Meichelbeck ein bedeutendes Freisinger Geschichtswerk, die 'Historia Frisingensis': Sie wird als das erste 'moderne', d. h. quellenkritische Geschichtswerk im deutschen Raum bewertet. Seine über 30-jährige Regierungszeit nutzte Eckher um die Diözese religiös zu erneuern, das Hochstift in seiner Freiheit zu bewahren und auch ökonomisch zu stärken. Heute noch sichtbare Zeugnisse dieser Politik sind die 1697 gegründete Freisinger Hochschule am Marienplatz, der Bau des Krankenhauses, des Spitals und des barocken Turms der Stadtpfarrkirche St. Georg.

Ein einschneidendes Ereignis war sodann die Säkularisation von 1802/03, die Aufhebung der geistlichen Herrschaft und Enteignung des kirchlichen Besitzes durch Bayern. Die ehemals fürstbischöfliche Haupt- und Residenzstadt wurde zur vergleichsweise unbedeutenden Landstadt im neuen Königreich Bayern. Der Bischofssitz wurde 1821 nach München verlegt, das neue Erzbistum "München und Freising" genannt.

Noch im 18. Jahrhundert gab es in Freising eine umfangreiche Handwerks- und Gewerbelandschaft, die in 22 Zünften, vom Bader bis zum Zimmerer, zusammengefaßt waren; durch die notwendige Versorgung des fürstbischöflichen Hofes aus der Bürgerschaft entwickelte sich das Gewerbeleben in Freising gut; weiterhin gab es in Freising auch seltene Handwerkszweige,

Freising entwickelte sich im 19. und 20. Jahrhundert zu keiner Industriestadt, vielmehr zu einer Lehr- und Behördenstadt mit dem Sitz zentraler öffentlichen Einrichtungen. Starke kulturelle Akzente setzen natürlich der gesamte Domberg, insbesondere der Mariendom als Konkathedrale zur Münchner Frauenkirche, das Diözesanmuseum,


Der Säkularisation zum Opfer fielen neben den Stiftskirchen von St. Andreas und St. Veit auch die beiden großen, bereits außerhalb des fürstbischöflichen Territoriums gelegenen geistlichen Kristallisationspunkte: das Prämonstratenserkloster Neustift und das Benediktinerkloster Weihenstephan. Die Klosterkirche Neustift blieb erhalten und präsentiert sich noch heute als Juwel des bayerischen Rokoko (Johann Baptist Zimmermann, Ignaz Günther);

etwa der Goldschmiede, Instrumentenbauer oder der Büchsen- und Perspektivmacher. Diese Tradition führten im 19. Jhd. vor allem die Brauer und Wirte mit 18 Brauereien weiter. Heute gibt es nur noch die beiden Großbrauereien - die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan, hervorgegangen aus der Klosterbrauerei Weihenstephan, und das Gräflich von Moysche Hofbrauhaus als Nachfolger des fürstbischöflichen Hofbraühaus auf dem Domberg.

das Bildungszentrum der Erzdiözese München und Freising (Kardinal-Döpfner-Haus kam als Ersatz für das 1968 verlegte Priesterseminar mit der katholischen Hochschule), das Museum des Historischen Vereins, die Dombibliothek, das Asamtheater.

Weitere große Firmen sind für Freising ein bedeutender Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor, wie zum Beispiel die Firma Sellier OHG (Nachfolger der fürstbischöflichen Hofbuchdruckerei), Tuchfabrik Carl Feller (1906), Texas Instruments Deutschland GmbH, Halbleiterfabrik (1966).

die Klostergebäude wurden zunächst in eine Kaserne umgewandelt - dies war die Grundlage für den späteren Ruf Freisings als Garnisonsstadt - und beherbergen heute das Freisinger Landratsamt. In Weihenstephan traten an die Stelle des Klosters ein Staatsgut und eine Musterlandwirtschaftsschule. Sie sind die Keimzellen des heutigen weltbekannten Lehr- und Forschungszentrums Weihenstephan mit Ablegern der Technischen Universität und der Ludwig - Maximilians - Universität München, mit der Fachhochschule, der Staatsbrauerei und Staatlichen Molkerei.

Nur langsam setzten in Freising Technisierung und Industrialisierung ein: 1858 kam die Eisenbahn, 1875 wurde die Brauereimaschinenfabrik Steinecker gegründet, 1899 die Motorenfabrik Schlüter. Mit den beiden markanten Türmen und originell gestalteten Werkshallen stellt das - inzwischen geschlossene - Fabrikgebäude noch heute ein Industriedenkmal aus dem 2. Jahrzehnt des 20.Jahrhunderts dar.

Mit über 40.000 Einwohnern und einem Stadtgebiet von fast 90 qkm zählt die große Kreisstadt Freising am Ende des 20.Jahrhunderts vor der Aufgabe, zwischen seiner großen, traditionsreichen Vergangenheit und den Herausforderungen der modernen Zeit, die sich inzwischen besonders in Gestalt des benachbarten neuen Münchner Flughafens (seit 1992) bemerkbar macht, einen Weg in die Zukunft zu finden.

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