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Die Geschichte des Ortes spiegelt sich in der Geschichte des Schlosses wider. In ihm lebten und amüsierten sich königlich verschiedenste Edelleute, der Papst vor seiner Wahl, Bischöfe, große Künstler, derer Namen in jedem Nachlagwerk zu finden sind, Diplomaten aus Paris, St. Petersburg und Wien, strenge Pfleger, berühmte Prinzessen und bekannte Metressen.
Die Schloßanfänge gehen ins 9. Jahrhundert zurück. Es ist nämlich geschichtlich bezeugt, daß hier zwischen 800 und 810 zwei Bischöfe trafen und einen Vertrag schloßen. Es waren der Oberhirt Atto und sein Ordensbruder rachar. Bischöfe waren damals mächtig und einflußreich, zumal Atto, der ein Vertrauter Karl des Großen und Leo des III. war. Zu Weihnachten 800 assistierte er dem Papst bei der ersten mittelalterlichen Kaiserkrönung in der Peterskirche zu Rom. Den erwähnten Vertrag hätten die beiden Bischöfe auch im Bischofspalais zu Freising schließen können. Weil es jedoch in Ismaning vor zwölf Zeugen geschehen war, drängt sich der Gedanke auf, daß die Obrigkeit hier ihren Sitz hatte.

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Das Schloß ist Wohnstätte des Pflegers, der gewöhnlich ein ungekrönter König, Furcht und Schrecken der Untertanen ist. Solche hat es bis 1803 25 gegeben. Ihre Hauptaufgabe besteht in der Eintreibung der Abgaben von Bauern, Müllern und Fischern und sie wird häufig mit unerbittlicher Strenge ausgeführt. Die Untertanen müßen auch Frondienst leisten. Wenn die Bischöfe mit ihrem Gefolge zu Jagd kommen, müßen die Einwohner mit Fakeln und Hunden mitmachen und nicht oft sind sie Zeugen der Vernichtung ihres Ackerlandes. Außerdem müssen sie das Schloß und die Stallungen unterhalten, das Feld bebauen, für Obstgärten sorgen, aus den Südländern Wein frachten, Brennholz sammeln.

Die Pfleger belustigen sich in der Zwischenzeit. Sie begeben sich nach Freising zu feuchtfröhlichen Feiern oder laden die Prominenz aus der Umgebung in ihr Schloß ein. Die Bauern sind rechtlos, Beschwerden nützen nichts. Sie sind besonders durch den dreißigjährigen Krieg betroffen. Die Feldzüge von Gustav Adolf hinterlassen ausgeschöpfte, ausgeplünderte und niedergebrannte Dörfer. Nur das Schloß bleibt verschont.

In der Barockzeit wird das Schloß zum ausgeprägten Schauplatz einer adeligen ländlichen Wohnstätte. Der neue Herr ist 24jähriger Bischof Johann Theodor. In den 35 Jahren seiner Regierung verbringt er hier 25 Sommer mit seinen Ministern, Musikern, Metressen und Mohren. Für ihn arbeiten die größten derzeitigen Meister und Künstler des Barock und Rokoko. Johann Theodor weiß sich das Leben angenehm zu gestalten. Der Tag beginnt mit einem Hochamt mit Musik. Nach dem Frühstück, wenn das Wetter schön ist, geht er auf die Jagd; zum Mittagessen bringen ihm seine Diener auf den Tisch Spezialitäten aus ganz Europa. Die Zeit bis zum Abend wird mit Kammerkonzerten, Kartenspielen, Anproben der Kleider und Kaffeepausen ausgefüllt. Abends wird es im beleuchteten Schloß getanzt, musiziert und geliebt.

Über die Abenteuer des Johann Theodor ließen sich Romane schreiben. Es ist bekannt, daß ihm seine Konkubine im Jahr seiner Wahl zum Bischof von Freising die Tochter Karoline gebar, die später einen Sohn hatte, dem Johann Vater und Großvater war. Er war nicht sehr wählerisch und griff nicht nur nach Aristokratinnen, sondern auch nach Töchtern seiner höherer und niederer Diener. Er hatte etwa 40 Kinder und eine Unzahl von Enkeln. Viele von ihnen erreichten hohe Posten.

Nach der ersten Erwähnung am Beginn des 9. Jahrhunderts wird der Ort immer wieder genannt. Urkunden sprechen von Ankauf und Verkauf, Austausch und Verleihung von Besitzungen, Mühlen und anderem Vermögen. Immer mehr von diesem Vermögen kommt mit der Zeit an die Freisinger Fürstbischöfe. Diese übten schon im Jahr 1272 die Gerichtsbarkeit aus. Einige Jahre später gehören den Bischöfen auch die Mühlen, was von nicht geringer Bedeutung war, denn dadurch konnten sie auf die Preise und Handelsweise ihren Einfluß geltend machen. Aus einer Urkunde des Jahres 1305 geht hervor, daß die Bischöfe Eigentümer von 17 Bauernhöfen, 2 Mühlen, 1 Gasthaus sind; ihnen steht das Fischereirecht zu und ihnen gehört freilich noch die Kirche des Hl. Johannes. Im Jahr 1319 kauft das Hochstift Freising von Kaiser Ludwig dem Bayer die ganze Grafschaft ab, die nun zum Verwaltungszentrum des Gebietes zwischen Freising und Daglfing wird.

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Das Schloß war auch in späteren Zeiten Schauplatz wichtiger Ereignisse und Wohnstätte berühmter Persönlichkeiten. Heute ist es Gemeindeeigentum und in ihm werden Beschlüße über das Schicksal des heutigen Ismaning getroffen. Über alles aber wacht die Ismaninger Mutter Gottes mit dem Kind mit einer Goldkugel in seiner Hand.

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