Die
Geschichte Maria Wörths ist eng mit der von Freising verbunden. Die erste Kirche in Maria
Wörth wurde nach 822 gegründet und war im Besitz des Bistum Freising. Zu Beginn des 7.
Jahrhunderts erfuhr das spätantike Kärnten mit seiner überwiegend romanischen Kultur
durch die eingewanderten Slawen eine ganz entscheidende Wende in politischer,
etnographischer und kultureller Hinsicht. Eine
Schenkung von ihm an Maria Wörth ist urkundlich überliefert, nämlich jene vom 21. Juli
891. In diesem Jahr schenkte Arnulf der Kirche die königliche Kapelle von Liburnia im
Bereich des Oberkärntner Lurnfeldes. Diese Schenkungsurkunde ist der erste schriftliche
Nachweis von der Existenz der Kirche Maria Wörths. |
Es folgte die Bildung eines Karantanischen Fürstentums, das zwei
Jahrhunderte den Kärntner Raum beherrschte. Als neuer Name trat an Stelle des alten
Noricums 'Karantanien'. Bischof Waldo von
Freising, ein Vertrauter Arnulfs, vergrösserte in den darauffolgenden Jahren den Besitz
um den See. Die Kirche in Maria Wörth entwickelte sich so zu einem Missionszentrum. Mit
dem Tode von Kaiser Arnulf und Bischof Waldo erlitt der Aufschwung allerdings einen
empfindlichen Rückschlag. Erst durch das Exil des Freisinger Bischofs Abraham gewann sie
wieder an Bedeut |
Karantanien war als erstes
slawisches Fürstentum in das ostfrankische Reich eingegliedert worden.
Verwaltungsmittelpunkt wurde die karolingische Pfalz in Karnburg. Die
Gemeinde in ihren heutigen Ausmassen hat allerdings ihren Ursprung in Budapest. Kaiser
Franz Joseph erledigte als König von Ungarn seine Staatsgeshäfte zuweilen von dort aus.
Und hier legten ihm seine Beamten eine Gebietsänderung für die Gemeinden Keutschach und
Schiefling vor. Diese beiden Gemeinden sollten so geteilt werden, daß die Ortsgemeinde
Maria Wörth/Reifnitz in den Grenzen von heute entstehen konnte. Der Kaiser unterzeichnete
die Verordnung am 13. März 1903, und somit war die neue Gemeinde gegründet. |
Eine grössere Pfarrkirche zu Ehren
der Gottesmutter wurde gebaut. Damit war auch die Voraussetzung für die Bildung eines
Ortsnamens mit Maria gegeben.
Zum Verwaltungsgebiet der
neugebildeten Ortsgemeinde gehört nahezu das ganze Wörther-See Südufer mit den Orten
Maiernigg, Sekirn, Reifnitz mit Raunach sowie St. Anna, Maria Wörth, Ober- und
Unterdellach. Die Gemeinde umfasst heute eine Grösse von 17,8 Quadratkilometern und nennt
das längste Seeufer, nämlich von Klagenfurt bis Velden, ihr eigen.
Die Zahl der Gemeindebewohner
schwankt seit Jahren um die 1000. In den Sommermonaten steigt die Zahl erheblich an. Dann
werden Tausende von Urlaubsgästen untergebracht, verpflegt und betreut. Dann schnellt die
Zahl auf über 10.000 an. Aber diese Zahlen verteilen sich nur auf zwei, drei Monate. Denn
obwohl die Gemeinde Maria Wörth ein vielbesuchter Erholungsort ist, kehrt spätestens im
Herbst wieder Ruhe ein. Ein reges Vereinsleben zeigt, dass das Gemeinschaftleben intakt
ist und trotz eifriger Bemühungen um das Wohl der Gäste die eigenen Interessen nicht zu
kurz kommen. |
Die
Kirchenhalbinsel, die bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts eine richtige kleine
Insel war und erst durch Anschüttung und Absinken des Seespiegels einen natürlichen
Zugang zum Südufer des Sees erhielt, sorgte auch für dessen Namen. Bis ins 10.
Jahrhundert war der See überhaupt namenslos. Mit der Überführung der Gebeine der
Märtyrer Primus und Felician von Rom nach Maria Wörth erhielt auch der See eine
Zuordnung. Fortan hiess er ?lacus Primi et Feliciani?. Später wurde dann bis ins vorige
Jahrhundert vom Wert(h) see gesprochen, aus dem sich schliesslich der Name Wörther See
abletete. |
Golf. Bereits in der dreissiger
Jahren war Dellach unter Golfexperten ein Geheimtip. Begeisterte Golfspieler zeichneten
die 1930 errichtete Anlage mit dem Prädikat 'hochwertig' aus. Krieg, Flüchtlinge und
Besatzung brachten zunächst einmal einen Stillstand in das Golfgeschehen. Aber nicht
lange. |
Denn die hier stationierten Engländer begannen
alsbald, das satte Green zu pflegen und den Kärntner Golfclub nach dem Zweiten Weltkrieg
zu reaktivieren. |
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Von hier aus verwalteten die Karolinger auch die
angeschlossenen Markgebiete. Arnulf, der uneheliche Sohn Karlmans, hatte dieses Amt elf
Jahre inne und erhielt schliesslich den Beinamen 'Arnulf von Kärnten'. Es
zeigte sich rasch, dass eine Kommunalvervaltung möglichst zentral liegen sollte. Deshalb
beschlossen die Gemeinderäte der ersten Stunde, sich in Reifnitz niederzulassen. Lorenz
Walcher wurde zum ersten Bürgermeister gewählt.
Die beiden Kirchen und der Karner auf der Kirchenhalbinsel in Maria Wörth gelten als
das Symbol des Wörther Sees. Über Jahrhunderte hinweg war die Inselkirche auserdem
zentraler Missionsort und Kulturzentrum.
Über einen gedekten Treppenaufgang geht es
hinauf zur heutigen Pfarrkirche, um die sich der Friedhof schliesst. Nicht nur Kärntens
grosser Dichter Josef Friedrich Perkonig wollte hier begraben sein. 'Ich habe lange nach
einem Totenacker gesucht, auf dem ich einmal ruhen möchte'. Inmitten dieses Totenackers,
der wie eine Insel aus dem See ragt, steht die Kirche, geistiges Zentrum eines
geschichtsreichen Ortes.
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