Mittenwald,
im oberen Isartal an der alten Heer- und Handelsstraße zwischen Karwendel- und
Wettersteingebierge gelegen, wurde im Jahre 1080 als 'Media silva' erstmals urkundlich
erwähnt. Es scheint sich in den folgenden 200 Jahren rasch entwickelt zu haben, denn als
im Jahre 1294 der letzte Graf von Eschenlohe die Grafschaft Partenkirchen und Mittenwald
an der Bischof von Freising verkaufte, erhob es dieser sofort zu einem der 3 Untergerichte
von Werdenfels und in der Freisinger Urbar von 1305 erscheint es bereits als Forum = Markt
auf.
Die Rettung brachte die Einführung des Geigenbaues durch Matthias Klotz im Jahre 1684. Einunddreißigjährig kehrte er in diesem Jahr aus der Fremde zurück, wo er bei verschiedenen Meistern, darunter auch bei Nicolo Amati in Cremona, die Kunst des Instrumentenmachens erlernt hatte. An Schülern war kein Mangel, und die heimischen Bergwälder boten die benötigten Hölzer. In vielen Familien wurden Geigen oder Geigenteile hergestellt, andere zogen mit den fertigen Instrumenten hinaus in die Klöster, |
Am 20. Juni 1407 verlieh Bischof Berthold von Wachingen in seiner Eigenschaft als Landesherr des Werdenfelser Gebietes dem Markt ein Wappen, das heute noch geführt wird.
Im Jahre 1802 kam Mittenwald im Zuge der Säkularisation unter die Herrschaft des Landes Bayern. Im Jahre 1890 zählte der Markt 1791 Einwohner. Um diese Zeit herum dürften die ersten 'Fremden' nach Mittenwald gekommen sein. Damals ging die Eisenbahn von München aus nur bis Murnau; die übrige Strecke mußte mit der Postkutsche oder dem Stellwagen zurückgelegt werden. Es waren vor allem Künstler, die durch die Schönheit der Landschaft und die Urwüchsigkeit ihrer Bewohner angezogen wurden. Heinrich Noe, ein vielgelesener Reiseschriftsteller, gehörte zu den Entdeckern, Professor Ruhemann, von dem die Löven an der Münchner Feldherrnhalle stammen, Oskar von Miller, der Begründer des Deutschen Museums, sein Bruder, der Erzgießer von Miller, der Maler Zumbusch und Fritz Prölß waren unter den ersten Gästen. Auch jetzt entstanden wieder neue Berufe: Beherbergungsbetriebe, Bergführer, Lohnkutscher, Fotografen usw. Nach der Jahrhundertwende begann die Einwohnerzahl rasch zu steigen: von 1858 im Jahre 1900 auf 2263 im Jahre 1911, 3761 im Jahre 1925, 4899 im Jahre 1939 und 6927 im Jahre 1946. Die zwischen den Jahren 1911und 1925 feststellbare starke Aufwärtsentwicklung dürfte zu einem wesentlichen Teil dem Bau der 'Mittenwald-Bahn' im Jahre 1912 zu verdanken sein, die den Markt mit München und Innsbruck verbindet. In den Jahren vor dem 2. Weltkrieg war es die Errichtung mehrerer Kasernen, die die Einwohnerzahl jäh ansteigen ließ. |
Bortenwirkereien, Filetseiden- und
Beutelstrickereien, Galanteriewarenhandlungen, Weinhäuser, Tabakhäuser und anderes mehr.
Ihren Höhepunkt erreichte diese Entwicklung durch die Verlegung des vorher in Bozen
jährlich abgehaltenen Marktes der venezianischen und deutschen Kaufleute nach Mittenwald
im Jahre 1487. Durch den 30-jährigen Krieg wurde diese Blütezeit zerstört, der
Welthandel suchte sich neue Wege, der 'Bozner Markt' wurde wieder zurückverlegt und das
Tal von Mittenwald lag arm und verödet da. Ihrem berühmten Sohn Mathias Klotz aber setzte die dankbare Gemeinde ein ehernes Denkmal vor der Pfarrkirche und später richtete sie ein Geigenbaumuseum ein, das heute im Klotz?schen Geburthaus würdig untergebracht ist. |
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