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Mittenwald, im oberen Isartal an der alten Heer- und Handelsstraße zwischen Karwendel- und Wettersteingebierge gelegen, wurde im Jahre 1080 als 'Media silva' erstmals urkundlich erwähnt. Es scheint sich in den folgenden 200 Jahren rasch entwickelt zu haben, denn als im Jahre 1294 der letzte Graf von Eschenlohe die Grafschaft Partenkirchen und Mittenwald an der Bischof von Freising verkaufte, erhob es dieser sofort zu einem der 3 Untergerichte von Werdenfels und in der Freisinger Urbar von 1305 erscheint es bereits als Forum = Markt auf.

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Die Rettung brachte die Einführung des Geigenbaues durch Matthias Klotz im Jahre 1684. Einunddreißigjährig kehrte er in diesem Jahr aus der Fremde zurück, wo er bei verschiedenen Meistern, darunter auch bei Nicolo Amati in Cremona, die Kunst des Instrumentenmachens erlernt hatte. An Schülern war kein Mangel, und die heimischen Bergwälder boten die benötigten Hölzer. In vielen Familien wurden Geigen oder Geigenteile hergestellt, andere zogen mit den fertigen Instrumenten hinaus in die Klöster,

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Am 20. Juni 1407 verlieh Bischof Berthold von Wachingen in seiner Eigenschaft als Landesherr des Werdenfelser Gebietes dem Markt ein Wappen, das heute noch geführt wird.

Der seit alter Zeit über Mittenwald gehende, zu Beginn des 14. Jahrhunderts besonders aufblühende Handelsverkehr von und nach Italien führte im Jahre 1407 zur Verleihung des sogenannten 'Rott-Rechtes', ein Recht, das dem Markt beachtliche Einnahmen brachte, denn die 'Rott' regelte den damaligen Verkehr mit Italien, sei es auf der einstigen Römerstraße oder sei es zu Wasser auf Flößen die Isar abwärts. Im Zusammenhang damit entstanden für die Lagerung der Waren mächtige Gewölbe der Fuhr- und Kauflete, Häuser mit großen Torbögen und riesigen Stallungen. Gestapelt wurden in den Ballenhäusern einerseits die aus der Levante und Italien kommenden Waren, wie Wolle, Seide, Gewürze, Südfrüchte, Öl- und Weinfässer und dergl., andererseitz die dorthin ausgeführten Waren, wie Metalle und Metallgeräte, Bücher, Leinen usw. Gleichzeitig ließ der wachsende Wohlstand neue Berufe entstehen:
in die Schlösser der Adeligen und in die Häuser bürgerlicher Patrizier. Als Klotz im Alter von 90 Jahren starb, hatte sein Wirken bereits reiche Frucht getragen und seine Beziehungen verbreiteten den Ruf der Mittenwalder Geigen in alle Erdteile. Zur Heranbildung tüchtiger Geigenbuer wurde im Jahre 1858 die Geigenbauschule gegründet, die heute als Staatl. Berufsfachschule für Geigenbau geführt wird und erst jüngst in großzügiger Weise um- und ausgebaut wurde.

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Im Jahre 1802 kam Mittenwald im Zuge der Säkularisation unter die Herrschaft des Landes Bayern.

Im Jahre 1890 zählte der Markt 1791 Einwohner. Um diese Zeit herum dürften die ersten 'Fremden' nach Mittenwald gekommen sein. Damals ging die Eisenbahn von München aus nur bis Murnau; die übrige Strecke mußte mit der Postkutsche oder dem Stellwagen zurückgelegt werden. Es waren vor allem Künstler, die durch die Schönheit der Landschaft und die Urwüchsigkeit ihrer Bewohner angezogen wurden. Heinrich Noe, ein vielgelesener Reiseschriftsteller, gehörte zu den Entdeckern, Professor Ruhemann, von dem die Löven an der Münchner Feldherrnhalle stammen, Oskar von Miller, der Begründer des Deutschen Museums, sein Bruder, der Erzgießer von Miller, der Maler Zumbusch und Fritz Prölß waren unter den ersten Gästen. Auch jetzt entstanden wieder neue Berufe: Beherbergungsbetriebe, Bergführer, Lohnkutscher, Fotografen usw.

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Nach der Jahrhundertwende begann die Einwohnerzahl rasch zu steigen: von 1858 im Jahre 1900 auf 2263 im Jahre 1911, 3761 im Jahre 1925, 4899 im Jahre 1939 und 6927 im Jahre 1946. Die zwischen den Jahren 1911und 1925 feststellbare starke Aufwärtsentwicklung dürfte zu einem wesentlichen Teil dem Bau der 'Mittenwald-Bahn' im Jahre 1912 zu verdanken sein, die den Markt mit München und Innsbruck verbindet. In den Jahren vor dem 2. Weltkrieg war es die Errichtung mehrerer Kasernen, die die Einwohnerzahl jäh ansteigen ließ.

Bortenwirkereien, Filetseiden- und Beutelstrickereien, Galanteriewarenhandlungen, Weinhäuser, Tabakhäuser und anderes mehr. Ihren Höhepunkt erreichte diese Entwicklung durch die Verlegung des vorher in Bozen jährlich abgehaltenen Marktes der venezianischen und deutschen Kaufleute nach Mittenwald im Jahre 1487. Durch den 30-jährigen Krieg wurde diese Blütezeit zerstört, der Welthandel suchte sich neue Wege, der 'Bozner Markt' wurde wieder zurückverlegt und das Tal von Mittenwald lag arm und verödet da.

Ihrem berühmten Sohn Mathias Klotz aber setzte die dankbare Gemeinde ein ehernes Denkmal vor der Pfarrkirche und später richtete sie ein Geigenbaumuseum ein, das heute im Klotz?schen Geburthaus würdig untergebracht ist.

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